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Im Gespräch mit TRUMPF

Entdecken Sie in unserem neuesten Blogbeitrag, wie Johannes Krauß die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für Captives beleuchtet. Lernen Sie mehr über die Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen und erfahren Sie, wie Unternehmen sich zukunftsorientiert positionieren können.
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, Christian Keufner

TRUMPF: Langjährige Partnerschaft mit SCHUMANN

Bereits seit 2001 bietet die TRUMPF Bank den Kunden des Ditzinger Maschinenbauers attraktive Finanzierungsmodelle für die eigenen Hochtechnologieprodukte an. Die TRUMPF Gruppe zählt heute zu den innovativsten Anbietern von Werkzeugmaschinen und ist weiterhin führend in der Lasertechnik. Seit 2012 unterstützt SCHUMANN die TRUMPF Bank mit der Software CAM im Bereich Credit Risk Management, Prozessautomatisierung und Jahresabschlussanalyse.

Im Oktober 2023 wurde der langjährige Mitarbeiter Johannes Krauß als Geschäftsführer der TRUMPF Bank bestellt und verantwortet den Bereich der Marktfolge und unter anderem das Risikomanagement. SCHUMANN hatte die Gelegenheit, mit Johannes Krauß über die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich ein Captive stellen muss, zu sprechen.

Derzeit erleben wir signifikante makroökonomische Veränderungen. Es ist daher von großer Bedeutung, dass diese Faktoren in die Risikobewertung und in die KI-Modelle für die Risikoanalyse einbezogen werden. Welche spezifischen Herausforderungen stehen Captives, insbesondere TRUMPF Financial Services, gegenüber?

Für uns als Captive ist es eine tägliche Herausforderung, ein angemessenes Gleichgewicht zwischen den aufsichtsrechtlichen Anforderungen und den Gruppenanforderungen zu finden. Als kleine Bank mit etwa 30 Mitarbeitern ist es entscheidend, dass unsere Prozesse effizient gestaltet sind und ein Großteil, der nicht risikorelevanten Bereiche vollautomatisiert wird. Zudem streben wir danach die Wertschöpfungskette, die eine Vollbanklizenz einem Industriekonzern bietet, in vollem Umfang zu nutzen. Für uns als Captive ist unser Kerngeschäft die Absatzfinanzierung. Dennoch eröffnet uns die Vollbanklizenz und das Fachwissen in der Bank eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten innerhalb des Konzerns. Wir haben inzwischen ein gruppenweites Risikomanagement implementiert, Zugang zu den Finanzmärkten, nutzen Einlagenfazilitäten und können so zusätzlichen Mehrwert für den TRUMPF-Konzern schaffen.

Das bedeutet, dass das gruppenweite Risikomanagement von der TRUMPF Bank innerhalb des Konzerns implementiert wurde?

Das Risikomanagement wurde gruppenweit von der TRUMPF Bank in den gesamten TRUMPF-Konzern ausgerollt. Wir haben etwa 74 Tochtergesellschaften weltweit und haben damit begonnen, die Credit Risk Management Software CAM global einzuführen. Zudem nutzen wir den Zugang zu einer entsprechend angebundenen Auskunftei. Die Zahlungserfahrungen unserer Tochtergesellschaften mit den Kunden der letzten Jahre werden ebenfalls genutzt und mit einem entsprechenden Fragebogen verbunden, um den Risikogehalt der Kundenbeziehung und Zahlungsziele zu evaluieren.

Wie verlief der Rollout der Software in die verschiedenen Tochtergesellschaften, insbesondere angesichts der 74 weltweiten Tochtergesellschaften? Diese Anzahl deutet auf eine komplexe Aufgabe hin.

Es wurden mehrere Sessions durchgeführt, in denen CAM im Mittelpunkt stand. Zunächst wurden User-Sessions hauptsächlich für Europa, dann für Asien und schließlich für die USA durchgeführt. In einem iterativen Prozess haben wir uns der Software entsprechend genähert und im Anschluss die Prozesse angepasst.

Welche Überlegungen führten zum Einstieg in die Herstellerfinanzierung und zur Gründung der TRUMPF Bank?

Die Gründung der TRUMPF Bank und der Einstieg in die Herstellerfinanzierung wurden maßgeblich von Professor Berthold Leibinger, dem Eigentümer und Leiter des Unternehmens, vorangetrieben. Aufgrund seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat der BMW-Bank und der BMW Group erkannte er, dass die Automobilbranche in Bezug auf Herstellerfinanzierung der Maschinenbaubranche voraus war. Dies führte zur Entscheidung, dass die Maschinenbaubranche ebenfalls in der Lage sein sollte, Herstellerfinanzierungen anzubieten. 2002 begann das Unternehmen mit der Herstellerfinanzierung, zunächst in Form von Kooperationen. Ab 2006/2007 erfolgte die Übernahme der ersten Leasingverträge in die eigene Bilanz. Dieser Schritt wurde anschließend in Europa umgesetzt. Die Entwicklung führte 2011 aus der Leasinggesellschaft zur Gründung einer Vollbank. Ein wesentlicher Aspekt dieser Entscheidung war die Absicht, den EU-Pass und die verschärften regulatorischen Anforderungen an Leasinggesellschaften zu nutzen.

Wir haben bereits die regulatorischen Anforderungen in Bezug auf das Risikomanagement im Vorgespräch thematisiert. Warum haben Sie sich für SCHUMANN und die Einführung von CAM entschieden?

Der Einstieg in die Partnerschaft mit SCHUMANN war ursprünglich durch die Bilanzanalyse Software FINOYO. Als internationales Unternehmen war es eine Herausforderung, weltweit Jahresabschlüsse auszuwerten, da es nicht wirtschaftlich war, die erforderliche Sprachkompetenz intern aufzubauen. Daher fiel die Entscheidung, die Jahresabschlussanalyse über CAM durchzuführen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine enge Partnerschaft, und CAM wurde zum führenden Stammdatensystem für die TRUMPF Financial Services. Darüber hinaus wird auch der gesamte KYC-Prozess abgebildet. 2022 wurde diese Partnerschaft durch die Entwicklung eines Leasingkalkulators und die Implementierung eines vollständig digitalisierten Antragsprozesses weiter ausgebaut. Dies erwies sich insbesondere während der Corona-Zeit als äußerst hilfreich, da das Unternehmen in der Lage war, sich schnell von papierbasierten Kreditanträgen zu verabschieden und den gesamten Prozess zu digitalisieren.

Sie haben erwähnt, dass Sie KYC-Prüfungen in CAM durchführen. Könnten Sie bitte die spezifischen Prüfschritte und die besonderen Herausforderungen bei diesen Prüfungen erläutern?

Es ist großartig, dass CAM über Schnittstellen verfügt, die es ermöglichen, externe Partner schnell und unkompliziert anzubinden, da so die Standardprozesse einfach bearbeitet werden können. Für das gesamte Portfolio führen wir wöchentlich ein Screening gegen PEP- und Sanktionslisten durch, was seit 2021 nochmals an Bedeutung gewonnen hat. Zudem ermitteln wir die wirtschaftlich Berechtigten über eine Auskunftei in CAM und führen alle erforderlichen Dokumentationen direkt durch. Dies beinhaltet die Verwendung eines KYC-Fragebogens, der in einem zweistufigen Freigabeprozess entsprechend dokumentiert ist.

Nachdem wir ausführlich über CAM gesprochen haben, welchen Vorteil von CAM ist Ihrer Meinung nach der Größte?

Die Vorteile, die sich aus unserer langjährigen Partnerschaft mit SCHUMANN ergeben, gehen über CAM hinaus. Wir schätzen die Loyalität der Mitarbeiter von SCHUMANN und profitieren von einem konstanten und agilen Team, das es uns ermöglicht, unsere Bank kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das fachliche Know-how und die IT-Expertise von SCHUMANN sind wertvolle Assets, die wir bei unserer Zusammenarbeit schätzen und nutzen. Wir schaffen es, neue Ideen schnell und agil umzusetzen, was uns ermöglicht, direkt in den Proof-of-Concept überzugehen. Diese Mehrwerte und die gemeinsame Begeisterung für die Entwicklung neuer Lösungen sind die Gründe, warum wir CAM und SCHUMANN als äußerst innovativ wahrnehmen.

Angesichts der Anforderungen der 7. MaRisk-Novelle zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken im Risikomanagement, wie geht Ihr Unternehmen mit dieser Anforderung um?

Die Berücksichtigung von ESG-Risiken stellt eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre dar, da sie nicht nur einen Teilbereich des Unternehmens, sondern die gesamte Bank betreffen. Die Etablierung des Themas Nachhaltigkeit erfordert eine abteilungsübergreifende Herangehensweise. Zu Beginn haben wir unsere Geschäftsstrategie überarbeitet, die Risikoinventur angepasst und arbeiten derzeit an der Erweiterung unseres Ratings um ESG-Risikofaktoren. Diese Prozesse sind iterativ und erfordern eine schrittweise Datenerhebung und -auswertung. Wir arbeiten mit einer in CAM vollständig integrierten Auskunftei zusammen, um diese Anpassungen zu unterstützen.

In Anbetracht der Komplexität des Projektes, ist es für Sie herausfordernd, die Anpassung der Risikobewertung und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken umzusetzen?

Nein, aufgrund unserer Erfahrungswerte aus der Vergangenheit handelt es sich bei der Implementierung des Systems tatsächlich um eine Erweiterung unseres Risikomodells, um die ESG-Themen entsprechend zu integrieren.

Kommen wir nun zur letzten Frage unseres Interviews: Welche Pläne bestehen für die zukünftige Entwicklung des Projektes mit SCHUMANN?

Da fällt uns sicherlich was Schönes ein. Derzeit arbeiten wir aktiv an der vollständigen Integration unseres internen Ratingsystems in CAM. Dadurch werden nicht nur der Stammdatenprozess, der KYC-Prozess, der Angebotskalkulator und die Jahresabschlussanalyse in CAM verfügbar sein, sondern auch das Rating. Alle hierfür notwendigen Daten stehen uns bereits im CAM-System zur Verfügung. Dadurch erhalten unser Vertrieb und unser Risikomanagement ein System, das es ihnen ermöglicht, einen umfassenden Überblick über den Kunden zu erhalten, den Kunden über den gesamten Geschäftszyklus zu begleiten und die Risiken stets im Blick zu behalten.

Vielen Dank für dieses ausführliche und spannende Interview.

Sehr gerne.

Über den Autor
Christian Keufner

Während seines Einstiegs bei SCHUMANN arbeitete Christian Keufner an den SCHUMANN-Lösungen zur Bilanzanalyse. Mittlerweile ist er als Business Development Manager in Financial Services im Bereich Leasing tätig und verantwortet deren Vertrieb und Marketing.

Neben seiner Tätigkeit bei SCHUMANN studierte er zusätzlich den Master of Science "Steuerlehre". Im Rahmen seines Master of Science "Nachhaltiges Wirtschaften" setzt er sich intensiv mit Fragestellungen rund um das Thema Nachhaltigkeit und ESG auseinander.

Business Development Manager, SCHUMANN

Christian Keufner