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Auswirkungen steigender Energiepreise für das Kreditmanagement

In der aktuellen Situation der steigenden Energiepreise schaffen die Energiepauschale und Inflationsausgleichsprämien Entlastungen für Privatpersonen. Was bedeutet es allerdings für Unternehmen? Und wie steht es um das Kreditmanagement? Mehr dazu im SCHUMANN Insights.
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, Prof. Dr. Matthias Schumann

Was sind die Konsequenzen steigender Energiepreise für das Kreditmanagement?

Die Bundesregierung hat mit der Energiepauschale ein Entlastungspaket für Privatpersonen verabschiedet. Zusätzlich bestehen noch weitere Unterstützungsmöglichkeiten wie die Inflationsausgleichsprämie. Allerdings gilt dies nur unter der Voraussetzung, dass die Unternehmen es sich trotz eigener Belastung leisten können. Was bedeutet das für das Kreditmanagement?

Entlastungspakete für Privatpersonen

Für Privatpersonen hat die Bundesregierung die Energiepauschale auf den Weg gebracht. Daneben können Arbeitgeber den Arbeitnehmer/innen eine steuer- und abgabenfreie Prämie von bis zu 3.000 €, wie die Inflationsausgleichsprämie, zukommen lassen. Zusätzlich bestehen weitere Entlastungen für Privatpersonen.

Unternehmen haben also die Möglichkeit ihre Mitarbeiter/innen zu unterstützen. Einzige Voraussetzung ist, dass sich Unternehmen diese auch leisten können, trotz eigener Belastung durch die steigenden Preise. Insbesondere sind energieintensive Unternehmen betroffen. Zudem schaffen die gesetzlichen Regelungen weiteren betrieblichen Verwaltungsaufwand.

Mögliche Unterstützungen für Unternehmen

Für Unternehmen ist ein Energiekostendämpfungsprogramm vorgesehen, bei dem es noch viele offene Fragen gibt, bspw. ob und wie die Energiekosten gedeckelt werden sollen. Mit Kfw-Krediten soll Abhilfe geschaffen werden. Weiterhin soll das Insolvenzrecht insbesondere im Bereich des Überschuldungstatbestands gelockert werden, so dass Unternehmen, die zwar noch zahlungsfähig, aber überschuldet sind, nicht zwangsläufig einen Insolvenzantrag stellen müssen.

Wie können Unternehmen aus Sicht des Kreditmanagements vorgehen?

Aus Sicht des Kreditmanagements ergeben sich folgende Aspekte:

Da Energiepreissteigerungen direkt die Konsumenten treffen und Preissteigerungen der Produkte z. B. aufgrund der Energiekosten in der Produktion, wird das allgemeine Konsumklima gedämpft. In diesem Bereich sollen die Umsatzerwartungen von Unternehmen konservativ eingeschätzt werden. Insbesondere Unternehmen, die im Handel und in der Produktion der Konsumgüter mit positiven Ergebnissen nahe der Gewinnschwelle operiert haben, könnten damit in die Verlustzone geraten. Dieses ist zu prüfen.

Energiekostenintensive Unternehmen haben ebenfalls deutlich erhöhte Kostenblöcke zu stemmen. Kann dieses nicht über den Preis weitergegeben werden, dann gelangt man schnell in die Verlustzone mit einem entsprechenden Liquiditätsabfluss. KfW-Kredite können zwar zur Liquiditätssicherung dienen, erhöhen aber die Verschuldung und die langfristige Zinslast. Auch diese Belastungen gilt es bezüglich des Cash-Flows genau zu prüfen.

Eine mögliche Strategie von Unternehmen, die in Teilbereichen energieintensiv sind, wäre die Produktionen zurückzufahren, was allerdings zu Umsatzausfällen führt. Ebenfalls kritisch hinterfragt werden muss, in welchem Umfang Fixkosten dann erhalten bleiben. Sekundäreffekt sind Produktverknappungen auf Märkten, die bei Vorprodukten weitere Konsequenzen haben können.

Bei all diesen Untersuchungen ist zu berücksichtigen, dass langfristig die Energiekosten sicherlich auf einem deutlich höheren Niveau verharren werden als vor den Sanktionen und den folgenden Liefereinschränkungen.

Beim Aussetzen des Insolvenzantragstellung aufgrund einer Überschuldung stellt sich die Frage, ob diese Regelung überhaupt greift. Das Wichtige in der jetzigen Situation mit entsprechenden Kostenbelastungen, die mit Auszahlungen verbunden sind, ist eine ausreichende Liquidität. Übersteigen die Kosten die Erlöse, dann kann man nur durch Kreditfinanzierung die Differenz auffangen. Banken werden zur Finanzierung bereit sein, wenn sie klare Perspektiven sehen. Bei volatilen Märkten wird eher vorsichtig operiert. Eigenkapital- zu Fremdkapitalrelationen werden sich verschlechtern, die Zinsbelastung wird steigen.

Grundsätzlich sollte das Kreditmanagement Unternehmen sehr eng monitoren, deren Ratings bereits vor dem Ukrainekrieg nicht gut waren und deren Liquiditätslage ebenfalls angespannt war. Ebenso sind Unternehmen in Branchen stärker zu prüfen, die energieintensiv produzieren. Entstehen in diesen Bereichen Produktionsausfälle, z. B. bei Vorprodukten, dann sollten die in der Wertschöpfungskette davon betroffenen Unternehmen analysiert werden.

Damit geht es um Simulationsrechnungen auf der Basis von Jahresabschlüssen und enge Beobachtung der eigenen Zahlungserfahrungen. Wenn möglich sollten externe Zahlungserfahrungen berücksichtigt werden. Ein gut strukturiertes Kreditmanagement wird dieses meistern und kann den Vertrieb wirkungsvoll unterstützten. Eebenso um gute Umsätze zu sichern.

Über den Autor
Prof. Dr. Matthias Schumann

Seit 1991 hat Prof. Dr. Matthias Schumann eine Professur für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik (Professur für Anwendungssysteme und E-Business) an der Universität Göttingen inne. Er leitet auch das gemeinsame Rechenzentrum der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und der Sozialwissenschaftlichen Fakultät.
Er ist Gesellschafter der Prof. Schumann GmbH.

In der Forschung beschäftigt sich Prof. Schumann unter anderem mit Informationssystemen bei Finanzdienstleistern und Systemen zum Kreditmanagement sowie Fragen zum Wissens- und Bildungsmanagement. Prof. Schumann verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Beratung von Unternehmen, umfangreiche Vortragstätigkeiten und über mehr als 350 Veröffentlichungen.

Universität Göttingen

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