Die oben beschriebenen Entwicklungen erklären den wachsenden Druck von Seiten der Politik und der Regulierungsbehörden. Und tatsächlich tut sich auch im privaten Finanzsektor etwas. In seinem Vortrag nannte Thomas Maletz einige Beispiele von Investoren, Versicherungen und Unternehmen, die ihre Einstellung und ihre Politik ändern und nachhaltige Strategien anstreben.
Blackrock zum Beispiel vollzieht einen "tektonischen Wandel hin zu nachhaltigen Investitionen". Blackrock ist Anteilseigner und Aktionär tausender großer Unternehmen auf der ganzen Welt und drängt Unternehmen, Investoren und Vermögensverwalter dazu, nachhaltiger zu wirtschaften. Der Grund dafür: Sie erwarten, dass sie mit nachhaltigen Anlagen mehr verdienen als mit nicht-nachhaltigen Anlagen.
Andere Beispiele, die den Paradigmenwechsel der letzten zwei Jahre verdeutlichen, sind große Versicherer wie AXA und Allianz. Sie haben angekündigt, ihre Beschränkungen für das Geschäft mit Kohle, Öl und Sand zu verschärfen. Es wird sehr interessant sein zu sehen, welche Auswirkungen dies auf das Verhalten der Kreditversicherer und die Festlegung von Kreditlimits haben wird.
Ein richtungsweisender Fall war sicherlich das Urteil des niederländischen Gerichts im Juli 2021, dass der Ölriese Shell seine Emissionen reduzieren muss, um seine Politik mit dem Pariser Abkommen in Einklang zu bringen. Das Urteil gilt nur für die Niederlande, wird aber sicherlich auch anderswo Auswirkungen haben.
Laut Thomas Maletz ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.