Logo Created with Sketch. SCHUMANN

Was erwarten die Kreditmanager 2025?

Steigende Insolvenzzahlen, wachsende Berichtspflichten und internationale Unsicherheiten – warum effektives Kreditrisikomanagement 2025 entscheidend sein wird.
SCHUMANN Insights, Videos, Blog Posts
, Prof. Dr. Matthias Schumann

Unternehmensinsolvenzen auf Höchststand seit 2015

Das Jahr 2024 verzeichnete rund 22.500 Unternehmensinsolvenzen, was den höchsten Wert seit 2015 darstellt. Auch wenn diese Zahl noch weit von den Niveaus des ersten Jahrzehnts der 2000er Jahre entfernt ist, sind die Entwicklungen in einigen Branchen alarmierend. Besonders betroffen sind die Automobilzulieferindustrie, der Hochbau und Innenausbau, die Metallwarenindustrie und der Maschinenbau.

Zusätzlich verzeichnete der Fahrzeugbau anhaltende Rückgänge beim Auftragseingang. In den Bereichen Metallerzeugung und -verarbeitung schwinden die Aufträge ebenfalls, was die Lage weiter verschärft.

Lichtblicke und kritische Branchen im Fokus

Einige Sektoren zeigen jedoch erste Anzeichen von Erholung. Maschinenbau und die Chemiebranche verzeichnen wieder leicht steigende Auftragseingänge. Besonders positiv entwickelt sich die Pharmaindustrie, während die Textilindustrie und der darauf fokussierte Handel weiterhin unter kritischer Beobachtung stehen müssen.

Wirtschaftliche Schäden auf Rekordniveau

Mit geschätzten 56 Milliarden Euro wirtschaftlichem Schaden haben die Insolvenzen 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Diese Zahlen zeigen, dass nicht nur kleine und mittlere Unternehmen betroffen sind, sondern zunehmend auch größere Firmen, die in Branchen mit hohem Wettbewerbsdruck und geringer Liquidität operieren.

Auswirkungen auf das Konsumklima und Arbeitsmarkt

Im Jahr 2025 wird sich früh zeigen, welche Unternehmen durch Restrukturierungsmaßnahmen Arbeitskräfte freisetzen. Dies dürfte das Konsumklima negativ beeinflussen, vor allem in Bezug auf größere, verschiebbare private Investitionen. Kurzarbeitergeld wird von Unternehmen zwar genutzt, gilt jedoch als problematisch, da es notwendige Anpassungsprozesse verzögern kann und so die Wettbewerbsfähigkeit weiter gefährdet.

Energieintensive Unternehmen und Dienstleistungen unter Druck

Besonders herausfordernd bleibt die Situation für energieintensive Unternehmen ohne langfristige Preisbindungen. Steigende Energiekosten können hier schnell zu finanziellen Engpässen führen.

Auch im Dienstleistungsbereich stehen Kliniken und Pflegeeinrichtungen unter finanziellem Druck, wobei der Fachkräftemangel die Probleme zusätzlich verschärft.

Steigende Berichtspflichten und deren Auswirkungen

Ein weiterer Belastungsfaktor für Unternehmen sind die wachsenden Berichtspflichten, die insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stark belasten. Diese bindenden Ressourcen könnten durch zusätzliche EU-Auflagen noch zunehmen. Hier sind kurzfristig keine Entlastungen zu erwarten.

Ausblick: Regierungsmaßnahmen und internationale Unsicherheiten

Nach der Bundestagswahl 2025 wird es entscheidend sein, dass die neue Regierung rasch Maßnahmen zur Förderung eines positiven Investitionsklimas ergreift. Steuerentlastungen für bestimmte Investitionen könnten hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Zudem wird sich im ersten Quartal 2025 zeigen, wie sich die Unsicherheiten auf den internationalen Märkten entwickeln. Ob eine Stabilisierung oder gar eine Verschärfung eintritt, bleibt abzuwarten.

Kreditrisikomanagement: Proaktives Handeln ist gefragt

In diesem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre Kundenbeziehungen genau zu überwachen. Besondere Aufmerksamkeit sollte auf Kunden mit schwacher Liquiditätssituation und Veränderungen bei Zahlungszielen gelegt werden.

Zahlungserfahrungspools können bei der Bewertung von A-Kunden hilfreich sein. Auch Kreditversicherer reagieren mit Augenmaß auf die aktuelle Situation, was jedoch bei einigen Unternehmen zu Limitkürzungen oder -streichungen führen kann.

Fazit: Konsequenz im Kreditmanagement als Schlüssel

Das Kreditmanagement spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Warnsignale bei einzelnen Debitoren müssen konsequent verfolgt werden, um die Zahlungseingangsquote hoch zu halten. Nur so können Unternehmen ihre Liquidität sichern und nachhaltig am Markt bestehen.