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Wirtschaftliche Auswirkungen auf das Kreditrisikomanagement von Leasing- und Factoring Unternehmen in Deutschland

Trotz andauernder Krisen hat die deutsche Wirtschaft in 2022 ein Wachstum von 1,9% verzeichnet. Wie sind die Prognosen für 2023 und welche Auswirkungen hat es auf die Leasing und Factoring Branche? Mehr im SCHUMANN Business Insights.
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Derzeitige Situation in der Leasing- und Factoring Branche

Die Leasing- und Factoring Branche ist im Anschluss an die Covid19-Krise mit erheblichen Veränderungen des wirtschaftlichen Umfeldes konfrontiert. Seit 2022 hält der russische Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die Weltwirtschaft in Atem mit bedeutenden Folgen:

  • Gestiegene Energiepreise führten zu erheblichen Kostensteigerungen für die Unternehmen und privaten Haushalte.
  • Eine hohe Inflation belastete die private Kaufkraft und die Beschaffung von Gütern und Rohstoffen.
  • Die Zinsentwicklung verteuerte Finanzierungen.
  • Lieferketten wurden unterbrochen.

Trotz Krise ist die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 preisbereinigt um 1,9 Prozent gewachsen.

Auswirkungen für Unternehmen

Auch wenn der Blick auf das Gesamtjahr 2022 noch positiv ausfällt, so ist doch festzustellen, dass die Wirtschaft im vierten Quartal 2022 stagnierte. Die Unternehmen profitieren gegenwärtig von hohen Auftragsbeständen, die langsam abgearbeitet werden und zu Umsätzen führen. Das Volumen neuer Auftragseingänge geht aber zurück und Energie wird nachhaltig teuer bleiben. Auch Kostensteigerungen bei der Beschaffung von Materialien und Rohstoffen sind zu erwarten.

Hohe Zinsen

Darüber hinaus belasten hohe Zinsen die Finanzierung von Unternehmen, denn diese sind im letzten Jahr um mehr als 300 Basispunkte gestiegen. Dabei handelte es sich um einen erheblichen Zinsschock, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die BaFin einen sprunghaften Zinsanstieg schon mit 200 Basispunkten als kritisch erachtet. Ein faktischer Zinsanstieg um 3 Prozent verteuert die Finanzierung von Investitionen und die Beschaffung von Materialien und Rohstoffen der Unternehmen erheblich.

Unternehmensinsolvenzen

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat Ende letzten Jahres veröffentlicht, dass die Insolvenzen erstmalig seit 2009 wieder gestiegen sind. Rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sprich von 14.700 Unternehmensinsolvenzen geht die Creditreform in 2022 aus. Zehn Jahre zuvor lag das Insolvenzniveau bei rund 28.000. Darüber hinaus weisen bereits bei einzelnen Finanzinstituten erste Indikatoren, wie Zahlungsrückstände der Kreditnehmer, auf erhöhte Insolvenzrisiken hin.

Folgen für Leasing- und Factoring Unternehmen

In den vergangenen zehn Jahren gab es geringe Ausfallrisiken und auch während der Coronakrise lagen die Insolvenzen dank umfassender staatlicher Hilfen auf geringem Niveau. Mit Blick auf die negativen Einflussfaktoren braucht es jetzt eine erhöhte Aufmerksamkeit im Kreditrisikomanagement. In dieser noch frühen Phase müssen die Ursachen der Kreditrisiken umfassend und laufend analysiert und überwacht werden. Differenzierte Maßnahmen zum Management der Risiken und zu Risikoabsicherungen müssen schnell erkannt und zügig umgesetzt werden.

Dafür ist eine gute IT-Unterstützung notwendig, um historische und insbesondere aktuelle Daten, u.a. Frühwarnindikatoren aus internen sowie externen Datenbeständen, laufend auszuwerten. Die daraus folgende Anpassung der jeweiligen Kreditpolitik und eine schnelle Umsetzung von Kreditrisikomanagementmaßnahmen, ist von zentraler Bedeutung. Dabei beziehen sich Maßnahmen sowohl auf das Bestandsgeschäft wie auch auf das Neugeschäft.

Kreditrisiken wirken sich in der Regel nicht flächendeckend über alle Branchen aus, sondern zeigen sich in der Regel in einigen Branche früher, in anderen später. Neben der Betrachtung des Einzelrisikos ist die branchenbezogene Analyse somit wesentlich. Die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse sind vor allem für die regelbasierte Entscheidung im Neugeschäft notwendig, aber auch für risikomindernde Maßnahmen im Bestandsgeschäft.

Für die Steuerung des gesamten Kreditportfolios ist es notwendig, dass die Daten jederzeit verfügbar sind und im Sinne eines ausgewogenen Portfolios gemanagt werden. Länder- und branchenbezogene Portfoliobetrachtungen sowie weitere Clusterungen, z,B. nach Kundengruppen, schaffen die notwendige Transparenz für die Ausrichtung der Kreditpolitik.

Banken und Finanzinstitute möchten bzw. müssen regelbasierte Entscheidungsprozesse schnell anpassen können. Konkrete Lösungen im Bereich der Risikomanagement Software, die im Leasing und Factoring eingesetzt werden, müssen dem gerecht werden, indem neben den effizienten Entscheidungsprozessen auch eine rasche Anpassung der Regeln möglich ist.

Darüber hinaus haben Leasing- und Factoring Unternehmen in 2023 Wachstumschancen und können maßgeblich die Gesamtwirtschaft unterstützen.

Über den Autor
Robert Meters

Robert Meters ist Director of Global Business bei SCHUMANN. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management an der Hochschule für Wirtschaft und Management in Düsseldorf und Essen. Seit 1993 ist er im Kreditrisikomanagement tätig und hat für führende Informationsdienstleister sowie in der Telekommunikationsbranche gearbeitet.

Robert berät und betreut Kunden bei der Automatisierung des Kreditrisikomanagements für den Finanzdienstleistungssektor mit hervorragenden Referenzen in den Bereichen Leasing, Factoring, Banken und Warenkreditversicherung.

Director Global Business, SCHUMANN

Meters Robert
Über den Autor
Michael Mohr

Michael Mohr verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Bank-, Leasing- und Factoring Geschäft. Innerhalb der Werhahn-Gruppe in Neuss war Michael Mohr als CEO verantwortlich für die Unternehmensgruppe abcfinance mit der abcfinance GmbH und abcbank GmbH. Innerhalb dieser Zeit entwickelte sich die abcfinance zu einer der marktführenden Leasing- und Factoring Anbieter in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Darüber hinaus hat Michael Mohr die Leasingbranche langjährig als Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutscher Leasingunternehmen e.V. repräsentiert.

Michael Mohr hat ausgeprägte Erfahrungen in der strategischen Entwicklung von Finanzdienstleistungen, ergänzt um umfangreiche M&A-Aktivitäten und die Expansion ins europäische Ausland. Auch alle Aspekte des Risikomanagements und der Informationstechnologie waren stets Schwerpunkte seiner Tätigkeiten. In besonderem Maße hat Michael Mohr die digitale Transformation, u.a. durch die Gründung eines corporate-startups, massiv vorangetrieben.

Seit Mitte 2021 hat sich Michael Mohr aus der aktiven Führung der abcfinance zurückgezogen und berät seitdem Unternehmen der Finanzdienstleistungsindustrie und des Mittelstandes in strategischen und Management-Fragen.

Geschäftsführender Gesellschafter, Mohr Strategie- und Managementberatung GmbH

Mohr Michael