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Hat die US-Wahl Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und das Kreditmanagement?

Wir haben eine Wahlentscheidung, wie es politisch in den USA weitergehen wird und die ist sehr eindeutig. Hat die Wahl Donald Trumps auch Auswirkungen auf das Kreditmanagement?
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, Prof. Dr. Matthias Schumann

US-Zölle bringen wirtschaftliche Unsicherheit in Europa

Grundsätzlich dürfte 2025 für viele Unternehmen, die die USA als einen wichtigen Absatzmarkt haben, die Situation nicht leichter werden: Es drohen Zölle und dadurch auch höhere Preise im Einfuhrland. Dies kann zu Absatzrückgängen oder geringeren Margen durch Preissenkungen führen. Sollte die EU auch mit Einfuhrzöllen reagieren, werden auch Importe aus amerikanischen Fabriken für den deutschen Markt teurer – Auch wenn diese von deutschen Unternehmen in den USA produziert werden. Etwas Ähnliches beginnt sich zum Beispiel durch die europäische Zollpolitik mit China bereits zu entwickeln. Andererseits treiben die Zölle auch die Preise. Was folgt: Unsicherheit und Zurückhaltung im Investitionsgütermarkt.

Wie stark wird der ökologische Wandel eingebremst?

Da nicht davon auszugehen ist, dass die Krisen auf der Welt abnehmen werden, wird sicherlich die Rüstungs- und Rüstungszulieferindustrie in den kommenden Jahren eine neue Blütephase erleben. Dagegen wird sich welt- und europaweit zeigen, wie stark der ökologische Wandel eingebremst wird. Denn Donald Trump hat bereits jetzt damit begonnen, die US-Öl- und Kohleproduktion neu zu unterstützten. Zukünftig wird es spannend zu sehen sein, wie er mit der E-Mobilität umgehen wird, ist doch Elon Musk einer seiner nahestehenden Berater. Vielleicht führt dieses aber auch zur weiteren Abschottung des amerikanischen Marktes für E-Mobility.

Abbau der US-Bürokratie zwingt deutsche Wirtschaft und Politik zum Handeln

Ebenfalls hat sich Trump den Abbau der Administration und die Verringerung von Bürokratie als Ziel gesetzt. Diesen Prozess soll eben Elon Musk steuern. Wenn hier Fahrt aufgenommen wird und es Deutschland nicht schnell gelingt, selbst Fahrt aufzunehmen – woran ich zweifle – dann gerät die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb in weiteren Rückstand. Dies wird die Konsequenz einer schlechteren Wettbewerbsposition  für unsere Unternehmen haben. Dabei geht es nicht nur um komplexe Regelungen und Berichtspflichten. Auch Genehmigungsprozesse müssen einfacher und insbesondere schneller werden. 

Schließlich geht es im Wettbewerb mit den USA um unsere Infrastruktur, wie Internet, Stromtrassen, Wasserstoffinfrastruktur sowie Schienenausbau und Reparatur maroder Straßen. Hier gilt es nicht nur zügig zu investieren, sondern auch in der Umsetzung schnell zu sein. Das wird nur gelingen, wenn auch dabei Bürokratie abgebaut wird. Zudem müssen rechtliche Regelungen vereinfacht werden und mögliche Ein- und Widersprüche besser sowie zeitlich enger gesteuert werden. 

Maßnahmen für deutsche Schulden- und Steuerpolitik:

Um diese gewaltigen Investitionen umsetzen zu können, muss sicherlich die Schuldenbremse angepasst werden. Denn zusätzlich wird uns die USA sicherlich verpflichten, die deutschen Militärausgaben auch über die 2 % des BIP hinaus zu steigern. 

In den USA soll es unter der Trump-Regierung Steuersenkungen für Unternehmen geben. Bei uns wäre es sinnvoll, anstatt mit unsicheren und bürokratischen Subventionen zu agieren, auch für bestimmte investive Maßnahmen – zum Beispiel ökologische - Steuererleichterungen zu nutzen. Diese würden den Unternehmen viel mehr Planungssicherheit geben.

Europäische Datenschutzstandards und amerikanische Cloud-Dominanz

Schließlich gilt es auch den Datenschutz zu betrachten: Auf der einen Seite die EU und die DSGVO. Auf der anderen Seite der unkonventionelle Umgang mit persönlichen Daten in den USA. Interessant wird dieses Thema, da ja die großen Cloud-Anbieter wie Amazon, Microsoft und Google amerikanische Unternehmen sind. Und von denen sind wir zum Teil stark abhängig.

Für deutsche Unternehmen und das Kreditmanagement können wir zusammenfassen:

Auf vielen Märkten wird es härter, Aufträge zu gewinnen. In einzelnen Bereichen wie der Rüstung mag es Rückenwind geben. Positive Entwicklungen und negative Entwicklungen in einzelnen Märkten werden sich jedoch weiter aufspreizen. Dieses gilt auch für die Unternehmen.  Daher gilt es, bei dem Einräumen von Kreditlinien sehr aufmerksam zu handeln. 

Über den Autor
Prof. Dr. Matthias Schumann

Seit 1991 hat Prof. Dr. Matthias Schumann eine Professur für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik (Professur für Anwendungssysteme und E-Business) an der Universität Göttingen inne. Er leitet auch das gemeinsame Rechenzentrum der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und der Sozialwissenschaftlichen Fakultät.
Er ist Gesellschafter der Prof. Schumann GmbH.

In der Forschung beschäftigt sich Prof. Schumann unter anderem mit Informationssystemen bei Finanzdienstleistern und Systemen zum Kreditmanagement sowie Fragen zum Wissens- und Bildungsmanagement. Prof. Schumann verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Beratung von Unternehmen, umfangreiche Vortragstätigkeiten und über mehr als 350 Veröffentlichungen.

Universität Göttingen

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